Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Herten

Stellungnahme zur Knöchel-Kreuzung in Herten

Die Knöchel-Kreuzung in Herten wurde offiziell eingeweiht. Es gibt Verbesserungen für Radfahrende aber auch einiges was noch verbessert werden könnte. Eine Stellungnahme des ADFC Herten.

Darstellung der Radverkehrsweiche um auf die Fahrbahn zu wechseln.
Radfahrende haben nun die Wahl ob sie lieber auf dem Angebotsradweg oder der Fahrbahn fahren wollen. © Frank Szymkowiak

Nach dem ein Sturm im August 2020 die Ampelanlage irreparabel beschädigte, wurde nun die neue Kreuzung (Knöchel/Fritz-Erler-Straße/Bachstraße) inklusive Ampelanlage offiziell eingeweiht.

Die Hertener Allgemeine titelt "Mehr Sicherheit für Schulkinder, Radfahrer und Menschen mit Handicaps". Wir sind da in Teilen (insbesondere was die Radfahrenden angeht) anderer Meinung.

Eine positive Veränderung ist die Wahlmöglichkeit für Radfahrer*innen. Diese können sich nun entscheiden, ob sie lieber den Hochbord-Radweg nutzen oder den neu angelegten Schutzstreifen auf der Fahrbahn. Dies ist vor allem für schnelle Radfahrer*innen welche von Norden kommend die Kreuzung überqueren wollen eine gute Lösung. Die vorgezogenen Haltelinien für Radfahrer*innen damit sich diese beim Warten an der roten Ampel im Sichtbereich des Kraftfahrzeugverkehrs befinden, ist eine deutliche Verbesserung.

Nicht ganz so gut bewerten wir die Lösung, dass sich der Schutzstreifen nur auf den Bereich der Kreuzung erstreckt. Ein sinnvoller Lückenschluss wäre gewesen den Schutzstreifen vom Kreisverkehr in Scherlebeck bis zur Weiche etwa 150m hinter der neuen Kreuzung zu führen. So hätte man sich Konflikte im Bereich der Allee-des-Wandels zwischen Fußgänger*innen und anderen Radfahrer*innen ersparen können. Das hin und her wechseln zwischen Radweg und Schutzstreifen ist immer mit Gefahren verbunden (z.B. zu geringe Abstände des motorisierten Kraftverkehrs). Die breite des Schutzstreifens und die Lage der Überfahrten sind auch für geübte Radfahrer*innen nicht auf Anhieb ersichtlich. Auch sind wir auf eine StVO-konforme Ausschilderung der Wahlmöglichkeit gespannt. Nach derzeitigem Stand besteht keine Wahlmöglichkeit, da das Verkehrszeichen 241-30 weiterhin die Nutzung des Radweges auf dem Hochbord anordnet.

Ein weiteres Problem ist die Stelle an der die Radfahrer*innen aus beiden Richtungen wieder auf dem Radweg zurückgeführt werden. Die Auffahrt auf den Radweg befindet sich in den Haltebereichen der Busse. Steht in der Haltestelle ein Bus, ist die Auffahrt für Radfahrer*innen nicht mehr zu erreichen und sie müssen unter Freihaltung der Fußgängerfurten im Kreuzungsbereich warten.

Uns erschließt sich nicht, warum nicht an allen vier Straßen Aufgeweitete Radaufstellflächen eingerichtet wurden (Aufstellfläche für Radfahrer*innen vor den bei Rot wartenden Kraftfahrzeugen). So wäre auch ein sicheres links abbiegen für den Radverkehr möglich gewesen.

Leider erkennt man hier deutlich erkennen, dass der motorisierte Verkehr immer noch einen deutlich höheren Stellenwert als die Fußgänger*innen und Radfahrer*innen haben. Auch eine solche moderne Ampelanlage wird immer noch mit Bettelampeln und deutlich kürzen Grünphasen für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen aufgestellt.

So hat Herten mal wieder ein Puzzleteil mehr in seinem Radverkehrs-Stückwerk.


https://herten.adfc.de/neuigkeit/stellungnahme-zur-knoechel-kreuzung-in-herten

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